Klimawandel

Ein Land verändert sich im Wirbelsturm

Gemäss des Klima-Risiko-Index (RKI) gehört Kambodscha zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern der Erde. Leider ist es auch eins der Länder, das sich selbst am wenigsten vor den Auswirkungen schützen kann. Ein Bericht über die aktuelle Situation.
In Kambodscha, ein Land dessen Wasserreichtum es einst wohlhabend und mächtig machte, wird heute ausgerechnet das Wasser immer mehr zum Problem. Scheinbar abwechselnd wird das Land von heftigen Überschwemmungen und dann wieder von nicht weniger bedrohlicher Trockenheit betroffen. War zum Beispiel früher die klassische Regenzeit durch den Südwestmonsun von Ende April bis Mitte Oktober begrenzt, ist es heute durchaus normal, dass es selbst Ende November noch anhaltend regnet. So wie auch in diesem Jahr.
Mit schwerwiegenden Folgen für die Kleinbauern, deren über viele Generationen weitergegebenen Anbaumethoden in den immer extremer werdenden Klimabedingungen des 21. Jahrhunderts einfach nicht mehr funktionieren. Der einstigen Reiskammer Südostasiens droht der Kollaps. Es wäre der Super-GAU, denn ungefähr 70% der Menschen leben hier von der Agrarwirtschaft. Auf ganz Kambodscha gesehen, werden heute mehr als 40% der über 1’600 Gemeinden des Landes als «gefährdet» eingestuft.
Aus unseren Beobachtungen aus dem unmittelbaren Umfeld des Smiling Gecko Campus halten wir diese Einschätzung für absolut realistisch. Unsere eigenen Ernteerträge auf dem Campus gingen in den letzten Monaten teilweise deutlich zurück. Noch härter trifft es die Reisebauern in der Provinz, von deren Ernte des sogenannten 6-Monate-Reis lokal sogar bis zu 60% vernichtet wurden.

«Überschwemmungen sind in Kambodscha normal und wichtig, da so Nährstoffe in die Reisfelder gelangen. Aber bei den heutigen Wassermassen werden diese Nährstoffe einfach weggespült. Die Qualität der Böden wird immer schlechter.»

Hannes Schmid, Gründer Smiling Gecko

Auch weiter nördlich ist die Situation kaum besser. Im Kampong Leng Distrikt rund 35 Kilometer nördlich von Kampong Chhnang ist der Tonle Sap zwischenzeitlich derart angeschwollen, dass zahlreiche Familien ihre Häuser nicht mehr bewohnen können und sich in höhergelegene Regionen flüchten müssen. Eine direkte Folge des Taifuns «Noru», der hier und in vielen anderen Regionen Kambodschas über mehrere Tage so starke Niederschläge brachte, dass gemäss kambodschanischer Regierung mindestens 16 Menschen in den Sturzfluten ihr Leben verloren.

Unsere spontane Hilfe lindert akute Not
Wie zuvor schon bei zahlreichen anderen Katastrophen haben wir uns auch jetzt dazu entschieden, die Menschen in der besonders betroffenen Gemeinde PhlovTouk mit Lebensmitteln und Medikamenten zu unterstützen. Wir haben ein kurzes Video einer dieser Verteilaktion erstellt, das eindrücklich das Mass der Zerstörung zeigt.

Mit einer Spende helfen Sie uns beim Helfen

auch interessant für sie