Entwicklungsprojekt Kohlpalmen
KÖNNTE EINE PALME ZUM GAMECHANGER WERDEN?
Vor rund zwei Jahren haben wir auf dem Campus eine Versuchsfläche mit Kohlpalmen (Eurterpe oleracea) bepflanzt. In dieser Story möchten wir über den aktuellen Zwischenstand des Projekts etwas ausführlicher berichten.
Kohlpalmen stammen ursprünglich aus Brasilien, wo sie als Açaizeiro bekannt sind. Ihr Verbreitungsgebiet geht in Süd- und Mittelamerika bis hinauf nach Panama. In Asien indes steckt der Anbau noch in den Kinderschuhen. Ihm wird aber ein Potenzial bescheinigt. Besonders interessant: Kohlpalmen bevorzugen warme, feuchte Bedingungen, was auch Kambodscha zu einem möglichen Anbaugebiet machen würde.
Warum nun aber hat eine Palme das Potenzial, um in Kambodscha (und zunächst auf unserem Campus) Grosses zu bewirken? Dafür gibt es aus unserer Sicht mindestens drei Argumente:

Finanziell interessant: Açai-Beeren, die Früchte der Kohlpalmen sind weltweit als «Superfood» gefragt und werden entsprechend teuer gehandelt. In getrockneter Form haben die Beeren in den letzten Jahren aufgrund ihrer hohen Konzentration an Antioxidantien, gesunden Fetten, Ballaststoffen und wichtigen Vitaminen und Mineralien grosse Aufmerksamkeit erlangt. Ihre gesundheitlichen Vorteile sollen von der Unterstützung des Immunsystems und der Herzgesundheit bis hin zur Verbesserung der Haut und Steigerung der Energie reichen.
Diversifikation und Resilienz in der Landwirtschaft: Der Anbau von Kohlpalmen könnte eine Möglichkeit bieten, die landwirtschaftliche Diversifizierung in Kambodscha voranzutreiben, da viele landwirtschaftliche Flächen derzeit für den Anbau von Reis und anderen traditionellen Nutzpflanzen genutzt werden, die unter den veränderten klimatischen Bedingungen möglicherweise zunehmend problematisch werden.
Nachhaltigkeit und ökologische Vorteile: Açai-Palmen wachsen in einem hohen, schattigen Habitat, was bedeutet, dass sie in Agroforstsystemen integriert werden könnten, um die Bodenqualität zu verbessern und die Biodiversität zu fördern. Dies könnte zur Förderung nachhaltigerer landwirtschaftlicher Praktiken in Kambodscha beitragen. Auf dem Campus wären sie zum Beispiel als Schattenspender beim Anbau von diversen Gemüsen geeignet.

«Die Palmen entwickeln sich gut, bereits Ende 2026 dürfte sie zum ersten Mal blühen.»
Sran Sitha, Agronomin
Einziger kleiner Wermutstropfen: Bis unsere Palmen zum ersten Mal ernsthaft Früchte tragen, wird es leider noch ein bisschen dauern. Aber wie heisst es doch so schön: Vorfreude ist die schönste Freude.
